Kriegsende

Befreit – junge Frau, Krankenbau

Befreit – junge Frau, Krankenbau,  (bpk 30013298)

Das Kriegsende hatte für viele Menschen eine sehr unterschiedliche Bedeutung. Für die Berliner Bevölkerung, die seit 1943 den Bombenkrieg gegen ihre Stadt erlebte, bedeutete das Ende des Krieges vielleicht zu allererst einfach das Ende der Kampfhandlungen und der Bombardierungen. Wenn auch die großen Kranken­häuser mit Beginn der „Luftgefährdung“ in die ländlichen Regionen im weiteren Umkreis verlegt worden waren – z.B. wurde Eberswalde Sitz eines Hauptstadt­krankenhauses –, existierte für die in der Stadt verbleibenden Menschen eine medizinische Infrastruktur. Im Großbunker Friedrichshain, den das Foto von Hedda Walther zeigt, waren die medizinischen Einrichtungen eines ganzen Krankenhauses untergebracht, es wurde sicherlich diagnostiziert, geröntgt, ope­riert und gepflegt, und auch geboren.

 

Die anderen beiden Bilder stammen nur insofern aus demselben Zusammenhang, als der zeitliche Bezugspunkt ebenfalls das Ende des Zweiten Weltkrieges ist. Für diese hier abgebildeten Menschen bedeutete das Ende der Kriegshandlungen das Ende der nationalsozialistischen Herrschaft und ihre Befreiung.

Medizinische Versorgung Großbunker Friedrichshain

Medizinische Versorgung Großbunker Friedrichshain (bpk/Hedda Walther)

(bpk 30005579)

Die Aufnahmen stammen beide aus dem April 1945. Sie zeigen eine Gruppe von KZ­-Häftlingen nach der Befreiung durch amerikanische Truppen in Buchenwald, die junge Frau, zum Skelett abgemagert, blickt aus dem Fenster der Krankenbaracke des befreiten KZ Bergen­-Belsen.

 

Unter den zahlreichen heimatlosen Menschen, die nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges als Flüchtlinge durch die deutschen Länder ziehen, sind viele so­genannte „Displaced Persons“. Im Falle Deutschlands handelt es sich fast aus­schließlich um Menschen, die während der NS­-Zeit zur Zwangsarbeit und/oder in die Konzentrationslager verschleppt worden waren. Schätzungen der Alliierten zufolge sind es über 11 Millionen Menschen, die dieses Schicksal teilen. Lebens­mittel und medizinische Versorgung wird in den Camps der großen internatio­nalen Hilfsorganisationen zur Verfügung gestellt, aber die Folgen der Traumati­sierung werden, wenn überhaupt, erst Jahre später sichtbar. Ein frühes Beispiel einer Konferenz, die sich bereits 1954 den Fragen nach „Gesundheitsschäden durch Verfolgung und Gefangenschaft und ihre Spätfolgen“ widmete, wurde mitveranstaltet von dem emigrierten Radiologen Dr. Max Michel, der auch den Konferenzband herausgab.

Gruppe männlicher Häftlinge nach Befreiung

Gruppe männlicher Häftlinge nach Befreiung (bpk 30014980)

 

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